Juden in Klüsserath

Der Vortrag wurde von Hermann Erschens M.A. verfasst und vom Autor gehalten anlässlich des Festaktes zur Vorstellung der Ausstellungstafel „Jüdisches Leben in Klüsserath“ am 20. Januar 2015 in der ehemaligen Synagoge in Schweich.

1. Überblick über die Größe der Judengemeinde von 1663 bis 1938

Einen ersten Hinweis auf Juden in Klüsserath gibt uns eine Steuerliste des Amtes Pfalzel aus dem Jahre 1663; dort heißt es:

„Salomon der Judt cum uxore et famulo
ein Kuhe
ein Pferdt
ein Geiß solvit dno cellerario in palatio“ (Der Jude Salomon mit seiner Frau und Knecht [besitzt] eine Kuh, ein Pferd und eine Geiß und zahlt [seine Abgaben] dem Herrn Kellner in Pfalzel). [1]
Klüsserath gehörte zu dieser Zeit zu Kurtrier und zum Amt Pfalzel, an das es seine Steuern und Abgaben zu entrichten hatte.

Einen deutlichen Hinweis auf die Zahl der Juden in Klüsserath haben wir aus dem Jahre 1808, in dem Napoleon in einem Dekret die Juden aufforderte, vor dem zuständigen Zivilbeamten feste Vor- und Familiennamen anzugeben; es werden 14 Personen genannt:
3 verheiratete Männer, 7 Knaben, 3 verheiratete Frauen, 1 Mädchen. [2]
1833: 19, 1843: 25, 1933: 10, 1938: 1

2. Die jüdischen Familien und ihre wirtschaftliche und soziale Stellung

2.1 Familie Baum

Leopold Baum aus Laufersweiler heiratete 1883 Delphine Jacobs, die Tochter der Handelsleute Marx Jacobs und der Babette geb. Strauß aus Klüsserath.
Durch diese Hochzeit war die Verbindung der Familie Baum zur Familie Jacobs in Klüsserath hergestellt.
1890 heiratete Jakob Baum aus Maring Sara Jacobs, die Schwester der Delphine Jacobs. Jacob Baum war Bürstenbinder, seine Frau Sara führte bis zu ihrem Tode im Jahre 1929 ein Kolonialwarengeschäft in Klüsserath.

2.2 Familie Gombrich

Die Familie Gombrich ist seit 1744 in Klüsserath nachzuweisen. Es gab dort drei Familien Gombrich: Moses, Daniel und Salomon Gombrich.
Moses Gombrich wird 1804 als Viehhändler (marchand de bestiaux) und 1824 als Rosshändler bezeichnet; sein Sohn Daniel war Handelsmann und wird 1835 sogar als Weingärtner bezeichnet, eine Seltenheit; denn zu dieser Zeit hatten die meisten Juden hier keinen Besitz an Weinbergen. Unter den Gombrichs gab es auch Tagelöhner.

1784 berichten uns die Chronisten von der Rettungstat des Juden Moses Gombrich bei Hochwasser am 28. Februar dieses Jahres:
Auf einem etwas höher gelegenen Haus, von Wassermassen umgeben, warteten noch viele Dorfbewohner auf Rettung. Moses Gombrich ermunterte die hilflos zuschauenden Dorfbewohner, mutig den Eingeschlossenen zu helfen, und ging mit gutem Beispiel voran.
In der Klüsserather Chronik wird über den mutigen Einsatz des Juden Moses Gombrich berichtet: 24 Personen werden gerettet, für 16 kommt allerdings jede Hilfe zu spät.
Die dankbare Klüsserather Gemeinde befreite Moses Gombrich von allen Gemeindeabgaben und wies ihm ein freies Holzlos zu, seine Kinder und Nachkommen zahlten später nur die Hälfte der Gemeindesteuern. [3]
Der Eifeldichter Peter Zirbes hat diese Rettungstat in einem Lied besungen, [4] und noch Jahrzehnte später wurde diese Tat in den verschiedensten jüdischen Zeitungen wiedergegeben. [5]

2.3 Familie Herschel

Die Herschels kommen aus Osann und haben vor allem in Leiwen und Klüsserath einge-heiratet, etwa seit 1800.
Simon Herschel (1831–1895) war Handelsmann (1884), Metzger (1889) und Krämer (1892). Das Geschäft führte seine Frau, wie es auch bei den übrigen Geschäftsinhabern üblich war, während die Männer Handel trieben.
Nach dem Tode Simon Herschels im Jahr 1895 führte seine Frau das Geschäft weiter, um ihre 5 Kinder durchzubringen.
Zu den wohlhabenden Juden in Klüsserath zählte im 19. Jahrhundert vor allem Jacob Herschel (1804–1882), der Vater des Simon Herschel. In einem Verzeichnis der zu entrich-tenden Klassen- und Einkommenssteuer für das Jahr 1868 zahlt Jacob Hörschel/Herschel 42 Reichstaler, hingegen z. B. Simon Hörschel 1 und Marx Jacobs 3. [6]

2.4 Familie Jacobs

Die Jacobs kommen ebenfalls aus Osann. Marx Jacobs, der Sohn des Händlers und Schulmeisters Wolf Jacobs, ließ sich 1848 mit seiner Frau Babette geb. Strauss in Klüsserath nieder; er war Händler und Metzger.

2.5 Familie Kahn

Auch die Kahns kommen aus Osann. Isaak Kahn, *1863 in Osann, heiratete 1890 Karoline Jacobs aus Klüsserath. Isaak Kahn, der an der Ecke Hauptstraße-Lindenstraße wohnte, hatte dort eine Bäckerei, etwas weiter entfernt sein Schlachthaus. Isaak Kahns Sohn Moritz (*1897) war Bäckermeister. Die Familie Kahn dürfte wohlhabend gewesen sein.

2.6 Familie Leib/Mayer

Die Familie Leib stammt aus Niederemmel. Salomon Leib, verheiratet mit Johanna Kahn aus Schweich, hatte in Klüsserath ein Geschäft. Als seine Frau Johanna 1914 starb, nahm er seine zwei Nichten, Amalia und Pauline Mayer, nach Klüsserath, um ihm den Haushalt zu führen und im Geschäft zu helfen. Als Salomon Leib 1916 starb, führten die beiden Schwestern das Geschäft weiter.

3. Die Organisation der jüdischen Gemeinde

Die kleine jüdische Gemeinde in Klüsserath besaß nicht den rechtlichen Status einer Gemeinde. Sie hatte jedoch einen Vorsteher, der verantwortlich war für die religiösen, wirt-schaftlichen und sozialen Belange der Gemeinde, z. B. die Kosten für den Religionslehrer, Einsammeln des Schulgeldes, für die Zusammenkunft im Bethaus, Beerdigungen, die Vertre–tung der Interessen gegenüber der politischen Gemeinde Klüsserath und den überörtlichen Behörden.
Klüsserath gehörte zur Kultusgemeinde Leiwen, d. h. man besuchte an Festtagen die dortige Synagoge und beerdigte seine Toten auf dem Leiwener jüdischen Friedhof.

4. Die Synagoge

Wenn man in einigen Veröffentlichungen lesen kann, in Klüsserath habe eine Synagoge gestanden, [7] so ist es nicht klar, ob es sich dabei um eine Synagoge im Sinne eines eigen-ständigen Gebäudes oder lediglich um einem Betsaal handelt, der in kleineren jüdischen Landgemeinden sich meist in einem Privathaus befand.
Die Klüsserather Juden besaßen einen Betraum, der sich in einem Haus an der Hauptstraße (Nr. 33) befand, und zwar über dem jetzigen Weinkeller der Familie Welter. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. [8]

5. Schule und Unterricht

Die jüdischen Kinder besuchten die katholische Elementar- bzw. Volksschule des Ortes.

Über deren Anzahl gibt es nur wenige Hinweise.

Einen zeitlich begrenzten Einblick über die Anzahl der jüdischen Einwohner, der jüdischen schulpflichtigen Kinder, die die christliche Elementarschule besuchen, der Lehrer und derje-nigen, die den jüdischen Religionsunterricht erteilen, gibt uns eine Übersicht aus den Jahren1848 bis 1852. Danach nahmen 3 bis 5 schulpflichtige Kinder am Religionsunterricht teil, der entweder von einem jüdischen Privatlehrer, der meist auch in anderen Dörfern unter-richtete, einem kompetenten Mitglied der Gemeinde oder den Eltern erteilt wurde; fand sich niemand, fiel der Unterricht aus. [9]

Der Religionsunterricht beschränkte sich im Wesentlichen auf die religiöse Unterweisung der Kinder: auf das Lernen der wichtigsten Gebete für den Gottesdienst, auf die biblische Geschichte der Juden, die Glaubens- und Pflichtenlehre und das Lernen der Feste, den Jahreskreis und den damit notwendig verbundenen Unterricht in den Grundzügen der hebräischen Sprache.

6. Der Friedhof

Die jüdische Gemeinde in Klüsserath hatte keinen eigenen Friedhof. Sie begruben ihre Toten auf dem jüdischen Friedhof in Leiwen. Nachweislich sind dort von den etwa 50 noch erhaltenen Grabmalen 10 von Klüsserather Juden; zuletzt begraben wurde hier 1933 Pauline Mayer.

7. Das selbstverständliche Miteinander

Die Juden in Klüsserath lebten – wie in allen Dörfern – nicht isoliert, sondern Juden und Nichtjuden wohnten und lebten miteinander.

Frau Madertz, über 90 Jahre alt, Zeitzeugin aus Klüsserath:

Wir waren mit der Familie Kahn befreundet, waren Nachbarn. Meine Freundin war Gertrud Kahn, sie war auch auf meiner Kommunionfeier. Nach dem Krieg hat sie mich hier in Klüsserath besucht, wir haben uns beide sehr gefreut.

Wir, unsere Familie und die Familie Kahn, haben uns zu Namenstagen, Geburtstagen und Hochzeitsfeiern eingeladen, gingen mit bei Beerdigungen.

Isaak Kahn lud mich öfters zum „Matzenkaffee“ ein: klein geschnittene Matzen wurden in den Kaffee getunkt und dann gegessen, und dann haben wir einander erzählt. Ich habe oft Gertrud Kahns Kinder, die Zwillinge Siegfried und Manfred (*1932), spazieren gefahren, habe mit Kahns am Tisch gegessen, war selbstverständlich auch „Sabbatmädchen“ und habe ihnen am Sabbat das Feuer angezündet.

Von vielen Zeitzeugen wissen wir, dass Juden auch am kirchlichen Leben der christlichen Gemeinde insofern teilnahmen, als z. B. die jüdischen Geschäftsleute beim Besuch des Bischofs oder an Weihnachten ihre Schaufenster entsprechend schmückten.

Carla Holtz geb. Kahn, 1929 in Klüsserath geboren und 1938 mit ihren Eltern in die USA emigriert, berichtet mir in einer E-Mail von einem Brauch anlässlich der Taufe eines Kindes, der zeigt, wie die Juden auch Anteil nahmen am christlichen Brauchtum:

Nach altem Brauch wurden und werden ja auch heute noch nach der Taufe eines Kindes von Pate und Patin Bonbons an die vor der Kirche wartenden Kinder geworfen bzw. verteilt.

Carlas Vater, der Bäcker Moritz Kahn, so berichtet sie, habe anlässlich der Taufe eines Kin-des Brötchen gebacken und sie der jungen Mutter geschenkt; diese habe sie den unter dem Fenster wartenden Kindern zugeworfen, die sie dann aufgefangen und gegessen hätten. [10]

8. Vorurteile und Konflikte

„Das Verhältnis der Juden zu ihren christlichen Nachbarn war problemlos. So gab es hier in der berüchtigten ‚Reichskristallnacht‘ keine Übergriffe auf jüdisches Eigentum“, heißt es in der Klüsserather Chronik. [11] Doch ganz so problemlos, wie es hier pauschal heißt, war das Verhältnis zwischen Juden und Nichtjuden auch in Klüsserath nicht.

Vor allem Handel und Geldverleih boten immer wieder Anlass zu Konflikten. Hauptvorwurf gegen die Juden: sie seien Diebe, Schacherer und Wucherer und nutzten die Notsituation derjenigen aus, die auf den Handel mit ihnen und ihren Geldverleih angewiesen sind.

Der Viehhandel zwischen jüdischen Händlern und Bauern war zwiespältig: einerseits waren beide aufeinander angewiesen und es bestand oft ein enges Vertrauensverhältnis, andererseits war der Handel jedoch auch mit Konflikten und den daraus resultierenden antisemitischen Ressentiments verbunden.

Beim Kauf und Verkauf von Vieh spielte der sogenannten „Viehverleih“ eine bedeutende

Rolle. Konnte ein Bauer z. B. für eine Kuh nicht den vollen Kaufpreis zahlen, wurde sie ihm leihweise überlassen. Der Bauer konnte so die Kuh für eine vereinbarte Frist, z. B. als Zugtier, nutzen, musste sie aber auch füttern und pflegen. Der Händler erhielt dafür meist die Hälfte des Kaufpreises. Nach der vereinbarten Frist nahm der Händler die Kuh wieder zurück und verkaufte sie weiter, oder der Bauer, der sie geliehen hatte, konnte sie kaufen. Zu Konflikten kam es, wenn das Vieh krank wurde oder einging.

Aus Klüsserath haben wir bereits aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts einige Beispiele für Handelskonflikte; hier nur 1 Beispiel:

1711 verklagt die Witwe des Johannes Granß aus Issel den Juden Gombrich aus Klüsserath, weil der ihr ein Pferd verkauft habe mit der Zusicherung, es sei nicht mehr als sechs Jahre alt; doch habe sich nachher herausgestellt, dass das Tier ein „altes, steifes Pferd“ sei. Gombrich muss die 15 Reichstaler, die die Witwe auf die 21 Reichstaler als Abschlag bezahlt hat, wieder zurückgeben und das Pferd zurücknehmen. [12]

Die „Andersartigkeit“ der Juden führte auch zu Vorurteilen und Konflikten. Der bekannteste Vorwurf der Christen war der, die Juden trügen die Schuld am Tode Jesu. Der Ausruf der jüdischen Menge vor Pilatus „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!“ (Matthäus 27,25) wurde im Laufe der Jahrhunderte, von den Christen auf verhängnisvolle Weise miss-deutet, oft zur blutigen Realität. Besonders in der Karwoche kam es hie und da durch die Predigt des Pfarrers, der die Juden als „Mörder Christi“ beschimpfte und der in den Großen Fürbitten am Karfreitag für die „treulosen Juden“ (pro perfidis Judaeis) betete, oft zu Beleidigungen und Drohungen gegenüber den Juden.

Die Unkenntnis bzw. das mangelhafte Wissen der meisten Christen über Religion und geleb-ten Glauben der Juden führte oft zu Missverständnissen und Spannungen.

Auf Unverständnis bei der christlichen Bevölkerung stießen einige religiöse Vorschriften der Juden, so z. B. dass man beim Gebet eine Kopfbedeckung trug. In Stefan Andres‘ Roman „Der Knabe im Brunnen“ zieht der kleine Steff dem roten Koppel die Mütze vom Kopf, als der sie beim Tischgebet aufsetzt, und sagt vorwurfsvoll zu ihm: „Du Bonem, wenn man betet, zieht man de Mütz ab!“ Der rote Koppel war immer gut zu dem kleinen Steff und hatte ihm öfters ein Geldstück gegeben. Doch als der kleine Steff glaubt, der rote Koppel habe ihm die Klötze unter seine Wiege geschlagen, damit er von seinen Eltern nicht mehr gewiegt wird, wirft er ihm das alte Vorurteil an den Kopf, das er auf einem Bittgang von einer Frau erfahren hatte: „Ja, Bonem, du hast mir de Klötz unter de Wieg geschlagen. Und als de Heiland ant Kreuz geschlagen wurde, warst du auch dabei! Hier auf der Mühl wissen et all!“ [13] Auf den Vorwurf des kleinen Steff, der rote Koppel habe ihm die Klötze unter die Wiege geschlagen, antwortet dieser resignierend: „Nuja, de Jud is ja gut für alles.“ [14]

Und in der Tat war der Jude immer der Sündenbock für manche Fehl- und Schicksalsschläge im Ort, wie Zeitzeugen berichten.

Die für viele Christen ungewohnten Melodien der jüdischen Gesänge und Gebete in hebräischer Sprache, die man nicht verstand, kommentierte man mit der Bemerkung: Jetzt „mauscheln“ sie wieder! – ein Ausdruck, den man heute noch gebraucht, wenn zwei etwas, meist in betrügerischer Absicht, besprechen, was ein dritter nicht verstehen soll.

Dass die jüdischen Kinder laut und im Chor die Bibeltexte und Gebete aufsagten und dabei den Oberkörper vor- und rückwärts bewegten, sah man als Zeichen der Disziplinlosigkeit an. Auch dass man in der Synagoge später kommen, zwischendurch und früher hinausgehen konnte – im Hause des Vaters fühlt und benimmt sich der Jude ungezwungen –HauH

, war für die christlichen Dorfbewohner nicht zu begreifen, herrschte doch im christlichen Gottesdienst absolute Disziplin. Wenn heute Kinder oder Erwachsene zusammen und dabei laut sind, hört man hier und da bei der älteren Generation noch den Ausspruch: Hier geht es zu wie in einer Judenschule!

Die Juden, sowohl die Männer, die als Händler unterwegs waren, als auch die Frauen, die meist die Geschäfte führten, waren besser gekleidet als die Bauern und Winzer, die auf den Feldern und im Weinberg arbeiten mussten. Das führte zu dem Vorurteil, die Juden würden wenig bzw. nicht richtig arbeiten und würden ihr Geld verdienen, ohne sich dreckig zu machen.

Als „stinkige Juden“ wurden sie hier und da verspottet, sie würden nach Knoblauch riechen.

Man trifft in Gesprächen mit älteren Menschen auch hin und wieder auf abergläubische Vor-stellungen, so z. B. die Juden besäßen das 6. Buch Mose, das ihnen besondere Zauberkräfte verleihe, mit denen sie den Christen Schaden zufügen könnten. Über diese magischen Zauber- und Hexenkräfte der Juden wissen ältere Menschen noch die aberwitzigsten Geschichten zu erzählen:

Juden könnten das Vieh im Stall verhexen. Oder hatte ein Kind ein Loch im Strumpf, so erzählte mir eine ältere Frau, dann sagte man, da habe ein Jude drauf gespuckt.

9. Die NS-Zeit

9.1 Antijüdische Ausschreitungen

Als die Nationalsozialisten ihre Macht gefestigt hatten, trat auch in Klüsserath bei ihren Anhängern der bisher latent vorhandene Antisemitismus offen zutage.

Eines Tages, so Frau Madertz, habe ein Nazi, als sie das Kind einer befreundeten jüdischen Familie spazieren gefahren habe, in die Kutsche gespuckt. Auch der Lehrer habe sie in der Schule getadelt, weil sie mit Juden verkehre und deren Kinder spazieren fahre.

Ferner hätten SA-Männer – nicht nur am Boykotttag am 1. April 1933 – jeden aufgeschrieben, der ein jüdisches Geschäft betreten habe oder habe betreten wollen.

Boykottiert wurde vor allem das Gasthaus des Moritz Kahn. Dagegen legte sein Anwalt Beschwerde bei der zuständigen Behörde ein:

Herr Kahn sei Kriegsteilnehmer und Besitzer des E.K.II. Von der Hitlerjugend und vor allem dem Führer der HJ würden vor der Tür des Gasthauses Kahn die „ungehörigsten Lieder“ gesungen; außerdem werde jeder, der versuche, die Wirtschaft zu betreten, daran erinnert, dass sie einem Juden gehöre. Auch Paddler würden abgehalten. Eine schwarz-weiß-rote Fahne, die Kahn an einem Flaggenmast an seinem Hause angebracht habe, sei über Nacht herabgerissen worden. Man sagt, er sei nicht berechtigt, eine solche Flagge aufzuhängen. Der Lehrer halte die Kinder in der Schule an, nicht bei diesem Juden zu kaufen. Kahn sei einer der besten Steuerzahler im Ort. Er bitte, das Vorgehen gegen Kahn einzustellen.

Der Landrat versucht in seinem Schreiben an den Regierungspräsidenten das ganze herunter-zuspielen, indem er es als das übermütige Treiben schulpflichtiger Jungen darstellt, dem keine große Bedeutung beizumessen sei und das einzustellen er den Klüsserather Polizisten auch angewiesen habe. [15]

Über die weitere Benutzung der ehemaligen Gastwirtschaft Kahn gibt die Klüsserather Chronik Auskunft: „Am 1. Juli 1934 übernahm ein Pächter die Bäckerei und Gastwirtschaft der jüdischen Familie. Damit ist ein einjähriger Kampf (!), den die Ortsgruppenleitung mit dem Juden Moritz Kahn führen musste, abgeschlossen.

In Vereinbarung mit der Kreisleitung der NSDAP Trier-Land-West gab die Ortsgruppen-leitung Clüsserath die Gastwirtschaft für alle Parteigenossen und Mitglieder aller national-sozialistischen Verbände frei.“ [16]

Carla Holtz geb. Kahn, mit der bzw. ihrem Sohn Bob ich seit 2013 in brieflicher Verbindung stehe, berichtet in einer E-Mail (hier in Übersetzung aus dem Englischen):

Einige Leute behandelten uns gut, aber andere waren herzlos. Ich musste die Schule ver-lassen, weil der Lehrer ein Nazi war. Ich war Linkshänderin, so wie einige andere Schüler auch. Er versuchte mit allen Mitteln, uns alle zu Rechtshändern zu machen. Ich wurde auf Hände und Arme geschlagen, bis ich blutete, während den anderen Kindern lediglich gesagt wurde, sie sollten den Griffel in der rechten Hand halten.

Die Dinge wurden schlechter für uns, als wir die einzigen Juden im Dorf waren. Wir mussten Klüsserath verlassen und gingen dann nach Trier mit meinen Großeltern, die ebenfalls in Emmel [Niederemmel/Piesport] verfolgt wurden. [17]

9.2 Emigration Klüsserather Juden

Isaak Kahn (*20.07.1863) emigrierte 1938 mit seinen Söhnen Lion (*15.11.1898) und Hermann (*19.02.1896), dessen Ehefrau Gertrude (*28.08.1910) und den Zwillingen Siegfried (*18.08.1932) und Manfred (*18.08.1932) über Le Havre/Frankreich in die USA. Isaak Kahn starb zwei Tage vor der Abfahrt des Schiffes in einem Krankenhaus in Le Havre; seine Angehörigen nahmen den Leichnam mit in die USA und begruben ihn auf dem Friedhof in Ligonier im Bundesstaat Indiana. Dort ließen sich Hermann und Gertrude Kahn mit ihren beiden Söhnen und ebenso Siegmund Kahn (*18.10.1891) und seine Frau Therese (*04.10.1893) nieder. [18]

Salomon Kahn (*04.11.1894) war bereits vor 1929 in die USA ausgewandert. [19]

Berta Jonas geb. Kahn (*06.03.1900), die von ihrem Mann Erich Jonas getrennt war, emigrierte 1941 in die USA; zum Zeitpunkt ihres Todes im Jahre 1980 lebte sie in Ann Arber, Michigan/USA. [20]

Moritz (in den USA Morris statt Moritz) Kahn (*18.05.1897) zog mit seiner Frau Erna (*25.01.1904) und der Tochter Carla (*16.02.1929) am 20.03.1936 nach Trier, Neustr. 73. Über Le Havre emigrierten sie 1938 zusammen mit Erna Kahns Eltern, Abraham und Sara Mendel aus Niederemmel (Piesport), in die USA. [21]

Aus einem Nachweis über Juden im Amtsbezirk Klüsserath aus dem Jahre 1938 geht hervor, dass lediglich die ledige Kolonialwarenhändlerin Amalie Meyer (* 20.08.1872) noch in Klüsserath wohnte.

9.3 Opfer des Holocaust aus Klüsserath [22]

Rosa Kahn, geb. 1902 in Klüsserath, verheiratet mit dem in Schweich geborenen Bernhard Kahn, wurde zusammen mit ihrem Mann und ihrer 1929 geb. Tochter Lucie Karoline am 16. Oktober 1941 von Trier nach Litzmanstadt (Lodz) deportiert und von dort im Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno), wo sie umgebracht wurden.

Clothilde Herschel, *31.05.1863 Klüsserath wurde am 11.09.1942 von Berlin nach Theresienstadt deportiert, als Todesdatum wird der 03.02.1944 angegeben.

Dr. Jacob Kahn, *26.05.1870 Klüsserath, Sohn des Salomon Kahn und der Sara geb. Herschel; 1888 machte er sein Abitur am FWG in Trier. Er war Arzt in Berlin. Von dort wurde er am 3.10.1942 nach Theresienstadt deportiert, als Todesdatum wird der 18.12.1942 angegeben. Im Februar 2014 wurden von dem Kölner Künstler Gunter Demnig in der Jesuitenstraße, vor dem Eingang zum Priesterseminar, dem früheren Standort des FWG, 11 Stolpersteine für ehemalige jüdische Schüler des FWG, die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden, verlegt, darunter auch Dr. Jacob Kahn. [23]

Hermann Kahn, *06.12.1874 Trier, Bruder des Dr. Jacob Kahn, wohnhaft in Frankfurt am Main, von dort am 15.09.1942 nach Theresienstadt, Todesdatum: 31.03.1943 Theresienstadt.

Mella Kahn, *09.06.1903 Klüsserath, Tochter des Isaak Kahn und der Karoline geb. Jacobs; sie lebte vor dem Krieg in Luxemburg [24], während des Krieges in Marseille, Frankreich; Deportation vom Lager Drancy, Frankreich, [25] am 17.08.1942 nach Auschwitz- Birkenau; Todesdatum: 02.09.1942 Auschwitz. [26]

Amalie(a) Mayer/Meyer, *20.08.1872 Bengel, wurde am 30.12.1938 von Klüsserath nach Trier, Maternusstr. 12, gebracht; Deportation am 26./27.07 1942 ab Trier über Köln nach Theresienstadt, von dort nach Auschwitz: Todesdaten: 15.05.1944, Auschwitz. [27]

10. Rückerstattung – „Wiedergutmachung“

Schon bald nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde von alliierter und jüdischer Seite Wiedergutmachung für das Unrecht verlangt, das die Nationalsozialisten an den Juden began-gen hatten. Es wurden nun von verschiedenen jüdischen Organisationen und den Besatzungsbehörden der drei westlichen Alliierten Institutionen eingerichtet, die sich des in der NS-Zeit veräußerten oder enteigneten Vermögens annahmen.

Die Einnahmen wurden an das „Landesamt für Wiedergutmachung und kontrollierte Vermögen“ überwiesen, das sie an die Entschädigungsberechtigten weiterleitete.

Klagen reichten unter anderem die Brüder Moritz, Hermann und Leon Kahn und die Verwandten der Amalie Mayer ein.

Klagen des Moritz Kahn – ein Beispiel

Moritz Kahn, damals Bäckermeister und Gastwirt in Klüsserath, klagte laut Schreiben des Oberstaatsanwaltes beim Landgericht Trier vom 01.04.1949 wegen eines Hausgrundstücks (Bäckerei und Gastwirtschaft), das die Familie N.N. [28] laut notariellem Vertrag vom 01.12.1936 für 26.500 RM (20.000 RM für Grundbesitz und 6.500 RM für Inventar) gekauft hatte.

Der Kläger, Moritz Kahn, so sein Rechtsanwalt, behaupte, er sei zu diesem Kauf gezwungen worden, indem man ihm „die Entziehung der Schankkonzession angedroht und unter dem Druck des Judenboykotts und der örtlichen Verfolgungen den Verkauf verlangt habe“. So sei der Kaufpreis von 26.5000 RM zustande gekommen; Kahn habe selbst für das Grundstück samt Einrichtung 36.000 RM aufgewendet.

Bäckerei und Gastwirtschaft wurden damals zunächst an den Trierer Bäckermeister N. N. vermietet, bevor sie an eine Klüsserather Familie verkauft wurden.

Das Landgericht Trier erklärte nun den Kaufvertrag vom 01.12.1936 für nichtig. [29]

Die Verteidigung legte daraufhin Wiederspruch ein und erklärte in ihrer Gegendarstellung: Das Mobiliar sei nicht einmal 1.000 RM wert gewesen; Knetmaschine, Teilmaschine und Knetmulde seien für 100 RM verkauft worden; durch Neuanschaffung und Renovierung sei der Wert des Hauses später vermehrt worden; das Anwesen sei dem Beklagten bereits vor dem Verkauf mehrfach angeboten worden; der Kaufvertrag sei ohne Kaufzwang geschehen; der Kläger habe weitere Kaufinteressenten gehabt und sei nicht auf den Käufer angewiesen gewesen; gegen einen Zwang spreche auch die Höhe des Kaufpreises.

Das Landgericht Trier, zuständig für das „Regierungsamt für Wiedergutmachung und verwal-tete Vermögen“ in Trier, entschied am 14.11.1949: der für das Anwesen gezahlte Kaufpreis von 26.500 RM habe dem Wert des Anwesens entsprochen.

Die Gegenseite ließ nun das Gebäude von einem Architekten schätzen: 31.728 RM, so sein Gutachten vom 07.02.1950.

Das Endurteil vor dem Landgericht in Trier vom 26.04.1950: Die Klage wird abgewiesen, da der Kaufpreis in Ordnung gewesen sei. [30]

Soweit die Unterlagen, die im LHAK eigesehen werden konnten.

In der Praxis einigte man sich meist auf die Nachzahlung eines Geldbetrags.

Im Großen und Ganzen kam es in Klüsserath zu keinen nennenswerten Rückerstattungs-beiträgen, weil die damaligen Käufer, jetzt nach dem Krieg als Beklagte, wohl einen ange-messenen Preis gezahlt hatten.

Viele Betroffene, die im Rahmen der Wiedergutmachung Geld für den von Juden in der NS-Zeit erworbenen Besitz nachzahlen mussten, fühlten sich durch die Nachforderungen ungerecht behandelt. Viele behaupteten, sie hätten die damals erworbenen Immobilien doppelt bezahlt, meist eine Übertreibung aus Verärgerung über die Nachzahlungen. Sie waren überzeugt, das jüdische Eigentum rechtmäßig erworben und den Juden zu dem notwendigen Geld für die Flucht ins Ausland verholfen zu haben. Dazu kam noch, dass sie in den Jahren des Wiederaufbaus nach dem Krieg das wenige Geld, das sie hatten, selbst nötig brauchten.

Mit dem Rückerstattungsgesetzes vom 08.11.1957, das am 01.01.1958 in Kraft trat, ermöglichte es die Bundesregierung, den Betroffenen das Geld, das sie im Rahmen der Wiedergutmachung nachzuzahlen hatten, wieder von der Bundesregierung zurückzufordern. Wer in Klüsserath davon Gebrauch machte, ist nicht bekannt.

11. Begegnungen und Erinnerungen

Einige ehemalige Klüsserather Juden haben nach dem Krieg ihre alte Heimat besucht.

Z. B. war 1987 Siegfried Kahn mit seiner Frau Ellen und Tochter Julie Pamela in Klüsserath; ein Foto zeigt sie mit Mitgliedern der Familie Madertz-Traut.

Auf die Frage, wie sie und ihre Mutter sich gefühlt hätten, nach dem Krieg wieder in Klüsserath zu sein, schrieb mir Bob Holtz, der Sohn von Carla Holtz [31] (hier die Übersetzung aus dem Englischen):

Ich denke, dass die Leute verwirrt und verlegen waren, als ich mit meiner Mutter [nach Klüsserath] zurückkam. Ich erinnere mich, dass meine Mutter mit Elisabeth Madertz sprach. Sie gehörte zu einer liebenswürdigen Familie mit Namen Philipps, die im oberen Teil des Dorfes wohnte, zu den Weinbergen zu, wir pflegten mit ihrer Tochter Elisabeth zu spielen.

Sie waren sehr gut zu uns, ebenso Frau Basten, die gegenüber unserem Gasthaus wohnte. Meine Mutter ging in das Gasthaus und sprach mit den Leuten, die es zu dieser Zeit besaßen. Sie waren nett und ließen sie sich umschauen. Sie schienen verwirrt und fühlten sich unwohl wegen dessen, was sich ereignet hatte, seit sie das Haus und Geschäft besaßen, das man uns weggenommen hatte.

Ich weiß, als die Dinge nach dem Krieg schlecht für die deutsche Bevölkerung stand, dass meine Mutter Päckchen mit Lebensmitteln und Kleidern zu den Menschen schickte, die gut zu uns waren, ebenso zu Schulfreunden in Niederemmel.

Quellen

1
Stadtarchiv Trier, L10/12: Amt Pfalzel.
2
Dokumentation zur Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Rheinland-Pfalz und im Saarland von 1860–1945. Hrsg. von der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz in Verbindung mit dem Landesarchiv Saarbrücken (im Folgenden zitiert: Dokumentation). Bd. 5. Koblenz, S. 25; Landeshauptarchiv Koblenz (im Folgenden zitiert: LHAK), Best. 276, Nr. 624.
3
Siehe Chronik des Winzerortes Klüsserath, zusammengestellt und ergänzt von Oskar Link. Trier: Verlag Michael Weyand 1993, S. 81 f. und 83 f.
4
Peter Zirbes: Die Überschwemmung von Clüsserath (Im Jahre 1784.). In: Eifelsagen, Lieder und Gedichte von Peter Zirbes, wanderndem Steinguthändler aus Niederkail in der Eifel. Koblenz 1891, S. 235–237.
5
In „Der treue Zionswächter“ vom 12.04.1849, in der „Belletristischen Beilage“ der Zeitung „Der Israelit“ vom 25.01.1894 und am 18.03.1904 im „Frankfurter Israelitischen Familienblatt“.
6
LHAK, Best. 655,178, Nr. 47, S. 112.
7
Siehe Dokumentation 5, S. 77; Georg Bärsch: Beschreibung des Regierungsbezirks Trier. Trier 1849. Teil I, S. 183; Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Kreis Trier-Saarburg. Bd. 12.2: Ortsgemeinde Klüsserath. Worms 1994, S. 168.
8
Chronik des Winzerortes Klüsserath (Anm. 3), S. 180.
9
LHAK, Best. 442, Nr. 212, S. 40 f., S. 124 f., S. 174 f., S. 218 f., S. 282 f.
10
„When a child was born my grandfather (he was baker) baked rolls and the new mother would throw the rolls out the window in celebration.” E-Mail vom 13.11.2013 von Bob Holtz, geschrieben im Auftrag seiner Mutter.
11
Chronik des Winzerortes Klüsserath (Anm. 3), S. 180.
12
Bistumsarchiv Trier : Nachlass Junk, Abt. 105, Nr. 822, S. 56: 13. August 1711: Joannessen Granß Wittib gegen Juden Gombrich Clüsserath; Junks Quellenangabe: LHAK, Abt. 1 C, Nr. 13717.
13
Stefan Andres: Der Knabe im Brunnen. Göttingen 2011, S. 29.
14
Ebd., S. 28.
15
Nach LHAK, Best. 442 Nr. 16804, S. 79 f.; siehe auch: Chronik des Winzerortes Klüsserath (Anm. 8), S. 181.
16
Ebd., S. 194.
17
E-Mail vom 2. Juni 2013.
18
Siehe Familien-Buch Klüsserat Nr. 663 und eidesstattliche Erklärung der Gertrude Kahn vom 12.6.1957. In: Landesamt für Finanzen – Amt für Wiedergutmachung Saarburg (zit. AfW) , Nr. 138142.
19
Siehe Familienbuch Klüsserath, Nr. 663 und Mitteilung von Herrn Wolfgang Appell, Erlangen.
20
Familienbuch Klüsserath, Nr. 624.
21
Mitteilung von Wolfgang Appell, Erlangen.
22
Benutzte Literatur/Quellen: Eberhard, Pascale (Hrsg.):
Der Überlebenskampf jüdischer Deportierter aus Luxemburg und der Trierer Region im Getto Litzmannstadt. Saarbrücken 2012.
Familien-Buch der Pfarrei Rosenkranzkönigin Klüsserath an der Mosel 1735–1905. Erstellt in den Jahren 2012–2014 von Richard Schaffner. Kordel 2014.
Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945 (zitiert: Gedenkbuch).
Nachlass Georg Wagner: Juden in Schweich, aufbewahrt im Büro des Dekanats Schweich-Welschbillig in Schweich.
OMEGA – Organisationsmedium für genealogische Anwendungen: Juden im Trierer Land. Zeitpunkt der Erstellung: 08.03.2013.
Trier vergisst nicht. Gedenkbuch für die Juden aus Trier und dem Trierer Land. Hrsg. vom Stadtarchiv Trier Redaktion Dr. Reiner Nolden. Trier 2010.
Verzeichnis der jüdischen Einwohner der Stadt Trier. November 1938–Juni 1943 (Dokumentation, Bd. 7, S. 207–26.
23
Trierischer Volksfreund vom 24.02.2014: Brutal aus dem Leben gerissen. Stolpersteine in der Jesuitenstraße erinnern an Schüler, die zu Naziopfern wurden.
24
Siehe Page of Testimony, Yad Vashem, Martyrs and Heroes‘ Remembrance Authority, Jerusalem.
25
Drancy, etwa 20 km nordöstlich von Paris, war zeitweilig Sammel- und Durchgangslager für etwa 65.000 überwiegend französische Juden, die mit der Bahn in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert wurden.
26
Siehe: Gedenkbuch 1933-1945; den Brief von Siegmund und Therese Kahn vom 09.02.1947; Le Memorial de la deportation des juifs de France, Beate et Serge Klarsfeld, Paris 1978 und Auschwitz Death Registers, The State Museum Auschwitz-Birkenau, page 26772/1942, mitgeteilt von Wolfgang Appel, Erlangen.
27
Siehe „Trier vergisst nicht“ und Gedenkbuch 1933-1945.
28
Die Einsicht in die Akten zur Wiedergutmachung in Klüsserath, die noch für einige Jahre gesperrt sind, wurde nur erlaubt mit der Verpflichtung zur Anonymisierung bei einer Veröffentlichung; deshalb N. N. (lat. nomen nominandum=[noch] zu nennender Name, im Sinne von: Der Name ist hier einzusetzen).
29
LHAK, Best. 540,2, Nr. 781.
30
LHAK, Best. 583,2, Nr. 2559.
31
E-Mail von Bob Holtz vom 6. Juni 2013.