Jüdisches Leben in Schweich

„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ – Die französische Zeit

Mit dem Ausbruch der Französischen Revolution begann die schrittweise Emanzipation der Juden in Westeuropa. Wenngleich die volle rechtliche Gleichstellung erst 1871 erreicht war, fielen berufliche und rechtliche Beschränkungen weg. Freilich blieben viele Juden noch lange in den mittlerweile traditionell gewordenen Berufen im (Vieh-)Handel und verwandten Gewerben tätig. 1794 wurden die linksrheinischen Gebiete französisch, Schweich bildete fortan eine eigene Mairie und einen eigenen Kanton im Arrondissement Trier innerhalb des Saardepartements.Als Gegenleistung für die Emanzipation wurde von den Juden auch eine gewisse Assimilation eingefordert. Sichtbarer Ausdruck waren die von Napoleon am 20. Juli 1808 verfügten Namensvorschriften. Die Benennungen nach dem Vater sollten künftig durch einen festen Familiennamen abgelöst werden. Insgesamt 39 Schweicher Juden fanden sich dazu zwischen dem 17. und 19. Oktober 1808 in der Mairie ein.

Auflistung der Namensänderungen der Juden in der Mairie Schweich, Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 312, Nr. 3, S. 37–49.

S. 38, Eintrag Nr. 5: Moses Israel, 16 Jahre. Möglicherweise handelt es sich um den am 21. Dezember 1862 bestatteten Moses Israel, auf dessen Grab sein Name in der hebräischen Inschrift mit Mosche ben Or angegeben ist. In der Synagoge führten die Juden also weiterhin ihre alten Namen