Georg Wagner und die Schweicher Synagoge
Vom heilsamen Umgang mit der Erinnerung
Vortrag am 05.02.2020 in der Schweicher Synagoge
Referentin: Maria Wagner-Feller, Moderation: Matthias Schmitz, musikalische Umrahmung: Pipes ’n‘ Strings
Georg Wagner (1922–1990) hat in Schweich den Grundstein für eine Kultur des Erinnerns gelegt. 30 Jahre nach seinem Tod und mehr als 30 Jahre nach der Einweihung der restaurierten ehemaligen Schweicher Synagoge ging es in diesem Vortrag um die Bedeutung des Erinnerns an eine Zeit, von der wir lieber hätten, dass sie nicht zu unserer Geschichte gehörte.
Anhand des Engagements von Georg Wagner für den Erhalt der Synagoge als einen Ort des Gedenkens und seine intensive Beschäftigung mit der Geschichte der jüdischen Familien und ihrer Schicksale in der NS-Zeit, wurde deutlich, was ein einzelner tun kann, wenn er offene Augen für das hat, was in der Vergangenheit geschah und was in der Gegenwart vor sich geht. Seine Biografie führte vor Augen, mit welchen Schwierigkeiten junge Menschen, die nicht systemkonform waren, in der NS-Zeit, aber auch in der Zeit danach, zu kämpfen hatten.
Ein weiteres zentrales Thema war die Frage, warum Hitler und seine Propaganda bei so vielen Menschen der Kriegsgeneration Erfolg haben konnte und warum der Umgang mit der Wahrheit in der Nachkriegszeit so schwierig war.
In Zeiten wie heute sind die folgenden Worte von Georg Wagner leider wieder hoch aktuell:
„Es gibt heute immer noch die Tendenz, die Geschichte der Toten zu vernichten.
Geschähe das wirklich, dann wäre das Werk der Nazis endgültig in Erfüllung gegangen…
Hier und da regen sich erneut neonazistische und antisemitische Tendenzen.
Jahrhundertealte Vorurteile sind trotz aller Informationsmöglichkeiten bis heute nicht ausgeräumt worden…
Menschen brauchen die „gefährliche“ Erinnerung, dass so etwas nie wieder passiert!“
(aus einem Vortrag im November 1989)