Gedenken

Den Opfern ein Gesicht und einen Ort geben – Gedenkarbeit im Dekanat Schweich –Welschbillig

Die Gedenkarbeit im Dekanat Schweich knüpft an materiellen Zeugen vergangenen jüdischen Lebens in der Region Schweich an (ehemalige Synagogen und Bethäuser, jüdische Friedhöfe, Häuser, die früher in jüdischem Besitz waren).

Sie fragt nach den jüdischen Frauen, Männern und Kindern, die als Bürgerinnen und Bürger in unserer Region gelebt und das Leben in den Orten als Nachbarinnen und Nachbarn mit gestaltet haben, bis sie wegen der Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus fliehen mussten oder in Konzentrationslagern ermordet wurden.

Die damit verbundene historische Forschung zielt nicht nur darauf ab, Informationen zu vermitteln, sondern möchte, soweit dies möglich ist, Schicksale einzelner Menschen oder Familien erzählen und damit den jüdischen Frauen, Männern und Kindern ein Gesicht geben und einen Platz in den Gedanken der Menschen, die heute in unserer Region leben.

Wer waren die jüdischen Bürgerinnen und Bürger? Wie sah ihr Zusammenleben mit der christlichen Mehrheit aus? Was haben sie gedacht, geglaubt und gehofft? Welche Gedanken haben sie uns hinterlassen? Wie haben sie die Zeit von Bedrohung und Verfolgung erlebt?

Die Dauerausstellung „Jüdisches Leben in und um Schweich“ und die historische Forschung, die sich auch in Vorträgen zum Leben der jüdischen Gemeinden in den einzelnen Orten niedergeschlagen hat, sind ein Grundpfeiler dieser Gedenkarbeit. Der andere Pfeiler – ebenso bedeutsam – sind filmisch oder schriftlich dokumentierte Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus unserer Region. Jährliche Veranstaltungen zum Tag der Erinnerung an die Novemberpogrome in Deutschland und zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ kommen hinzu. In diesen Veranstaltungen wird auch der Blick geweitet auf die nichtjüdischen Opfer des Nationalsozialismus.

Gedenken führt hin zu Fragen, die in unsere Gegenwart hineinreichen, z.B.:

Woher kamen Gewalt und Entwürdigung und die Bereitschaft, Menschen ihr Heimatrecht, ja sogar ihr Existenzrecht zu verweigern? Was haben die Mitbürgerinnen und Mitbürger der Jüdinnen und Juden damals gedacht und getan?

Woher kommen Entwürdigung, Menschenverachtung und Gewalt heute?

Und: Wie können wir verhindern, dass ähnliches wie in der Zeit des Nationalsozialismus wieder geschieht?

Hier kann Gedenkarbeit anregen zum Lernen für die Gegenwart und zum Engagement für Menschenwürde und Menschenrechte.

Diese Seiten informieren über bestehende Gedenkinitiativen in unserer Region und möchte den Austausch sowie weitere Ideen des Engagements anregen.

Darüber hinaus sind seit dem Jahr 2019 grenzübergreifende Initiativen zur Gedenkarbeit insbesondere mit unserem Nachbarland Luxembourg in der Entwicklung, die in Zukunft hier dokumentiert werden.